Schwerpunkt auf der Podiumsdiskussion mit langjährigen Anwendern.

Im Juli 2017 fand in der Kulturwerft Gollan in Lübeck der 5. E-Mobilitätstag statt. Ausgerichtet wurde die Veranstaltung von der IHK zu Lübeck mit der Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein und dem VDI-Bezirksverein Lübeck als Medienpartner. Wie auch in den Jahren davor stellten verschiedene Autohändler elektrisch betriebene Fahrzeuge aus, machten Probefahrten möglich und standen dem Publikum für Fragen zur Verfügung.

Schwerpunkt waren die Podiumsgespräche mit intensiver Beteiligung des Publikums zu den Fragen Reichweite, Batteriegarantie, Lademöglichkeiten, Strom selbst produzieren, verschiedene Herstellerangebote und Möglichkeiten der Förderung. Die Fragen zu den noch geringen Reichweiten und der Angst, mit dem Fahrzeug liegenzubleiben, nahmen einen großen Raum ein. Es zeigte sich, dass bei den anwesenden Fahrern mit langjähriger Erfahrung ein Liegenbleiben niemals vorgekommen ist. Die tägliche Fahrstrecke von meistens unter 150 km wird problemlos gefahren. An der Arbeitsstelle und zu Hause kann einfach an der 220-Volt-Steckdose geladen werden. Auch kürzere Ladezeiten mit Kraftstrom, der fast überall vorhanden ist, lässt sich mit geringem Aufwand und minimalen Kosten realisieren.

Die Kieler Studenten mit ihrem rein elektrisch betriebenen Rennwagen.

Es zeigte sich in den Gesprächen, dass man zur Elektromobilität erst Vertrauen aufbauen muss. Bei Firmen, die einen Fuhrpark von mehreren E-Fahrzeugen und einigen wenigen Verbrennern betreiben, sind die „Leisen“ immer gefragt. Die Verbrenner werden gewählt, wenn sehr lange Fahrten anstehen oder kein weiteres Fahrzeug zur Verfügung steht. Die Nutzer würden auch privat E-Mobile nutzen, wenn der Anschaffungspreis niedriger wäre oder deutsche Autolieferanten ein entsprechendes Angebot machten. Reparaturkosten fallen so gut wie nie an. Nach Verbrauchsmaterial gefragt, fallen nach einigem Überlegen den meisten Nutzern nur die Reifen ein.

Ein Messeteilnehmer berichtete von einer Urlaubsfahrt nach Süditalien, die ohne Probleme verlief. Der Urlaub wird etwas anders geplant. Besichtigungen und Sightseeing werden so gewählt, dass dabei das Fahrzeug geladen werden kann. Die Reichweite behält man ständig im Auge. Man stellt fest, welche Mindestladezeit notwendig ist, um mit Sicherheit das nächste Ziel mit Auflademöglichkeit zu erreichen und nutzt die Ladezeit zum Essen oder Bummeln. Dieses Vorgehen bringt sogar eine gewisse Ruhe und Gelassenheit in den Urlaub.

Die meisten Ladepunkte befinden sich zurzeit zu Hause oder beim Arbeitgeber. 10 bis 20 Prozent der Aufladungen fallen bisher auf öffentliche Ladestellen. Es waren aber sich alle einig, dass heute noch ein gewisser Pioniergeist zum E-Mobile-Fahren nötig ist.

VDI Lübeck
Klaus Knaack
26.08.2017

(Bilder: Klaus Knaack)