Am 7. Januar 2019 besuchten die FVT-Arbeitskreisleiter und deren Stellvertreter im Rahmen der Jahresplanung das Fleet Support Center (FSC) der Hapag-Lloyd AG. Von hier werden weltweit alle Schiffe von Hapag-Lloyd koordiniert, um den Brennstoffverbrauch zu reduzieren. Dadurch sinken auch die CO2-Emissionen.

Die Wintermonate um den Jahreswechsel sind besonders berüchtigt bei den Seeleuten. Sie bedeuten Sturmsaison auf vielen Meeren wie dem Nordatlantik. Im Fleet Support Center von Hapag-Lloyd in Hamburg, kurz FSC genannt, sind die schlimmsten Sturmgebiete immer leicht erkennbar. Auf großen, zusammengeschalteten Flachbildschirmen werden sie in solchen Monaten auf einer Weltkarte als violette Felder angezeigt.

Teilnehmer vor der Videowand (Bild: ©Hapag-Lloyd)

Das Ziel der Einrichtung ist die Senkung von Brennstoffverbrauch und Emissionen der Schiffe in der Hapag-Lloyd-Flotte durch die Optimierung der Abläufe auf See und an Land.

Durch mehr Transparenz und Austausch zwischen allen beteiligten Abteilungen an Land und den Schiffsführungen können unnötige Verbräuche vermieden werden – etwa, wenn es in einem Zielhafen ohnehin Wartezeiten gibt und das Schiff wegen eines Sturms oder hoher Wellen mehr Kraft aufwenden müsste, um den ursprünglichen Fahrplan einzuhalten. Dafür laufen in dieser Zentrale Informationen aus mehreren verschiedenen Bereichen zusammen, können entsprechend bewertet und geteilt werden.

Eine spezielle Software bildet die Schnittstelle zwischen den Schiffen und dem FSC. Alle von Hapag-Lloyd eingesetzten Schiffe, eigene wie gecharterte, sind mit ihren Positionen auf der großen Weltkarte sichtbar. Per Mausklick können die Mitarbeiter im FSC wichtige Daten und Details eines Schiffes aufrufen – vom geplanten Kurs und Zielhafen über den Ladungszustand bis hin zur aktuellen und erwarteten Wetterlage.

„Die Geschwindigkeit ist der wichtigste Parameter für den Verbrauch eines Schiffes. Tiefgang und Trimm sind ebenfalls relevant, können aber nicht isoliert voneinander optimiert werden. Unter bestimmten Umständen kann ein Schiff sogar weniger Brennstoff verbrauchen, wenn es mehr Tiefgang hat. Nur eine ganzheitliche Betrachtung aller Faktoren führt zum optimalen Verbrauch und den ermöglicht das Fleet Support Center.

Fast zwei Stunden bekamen die Hamburger VDI-Gäste detaillierte Informationen, und geduldig wurden die vielen Fragen beantwortet.
Die Vielfalt und die Einsatzmöglichkeiten der Digitalisierung in der Schiffstechnik ist für die Öffentlichkeit kaum sichtbar. Während man bei der Automobilindustrie noch über mögliche Szenarien über Schadstoffreduzierungen diskutiert, werden in der weltweiten Seefahrt, wie hier am Beispiel der großen Reederei Hapag-Lloyd, bereits Fakten geschaffen, wobei Emissionsreduzierung tatsächlich gleichzeitig verbunden ist mit Kostenreduzierung. Ein schönes Beispiel für gelebte digitale Innovation.
Im Anschluss gab es beim gemeinsamen Abendessen noch ausreichend Gelegenheit, die Eindrücke zu diskutieren. Durch die Anwesenheit von Simon Jäckel vom VDI e.V. Düsseldorf und Martin Eck Leiter der Geschäftsstelle des VDI Service Team Nord konnten neben der Manöverkritik zu 2018 und der Programmplanung für 2019 viele weitere Themen der Fachgesellschaft Fahrzeug- und Verkehrstechnik (FVT) besprochen werden.

Peter Dibowski
VDI Hamburg
01.02.2019