Das größte Projekt im Wasserbaulabor der FH Lübeck.

Die Fischabstiegsanlage am Wasserkraftwerk in der Schwentine bei Kiel hat einen so hohen Wasserdurchfluss, dass das Kraftwerk hierdurch Energie einbüßt. Die Fische sollen aber in ihrem Lebensraum pfleglich behandelt werden und die Möglichkeit haben, den Höhenunterschied unbeschadet zu überwinden. Es soll möglichst viel regenerative Energie gewonnen werden, doch die Natur und ihre Bewohner sollen nicht darunter leiden. Durch Einbaumaßnahmen muss der Wasserabfluss am Kraftwerk vorbei verringert und dabei genügend große Querschnitte mit geringen Wassergeschwindigkeiten realisiert werden. Die Wehranlage wurde im Maßstab eins zu fünf mit sechs eigenen Leuten aufgebaut. Das relativ große Modell war nötig, um mathematische Gesetzmäßigkeit mit genügender Genauigkeit einhalten zu können. Es hätte sonst zu viele Störfaktoren in der Simulation für eine gesicherte Aussage gegeben. Prof. Mario Oertel, der vor dreieinhalb Jahren von der Uni Wuppertal auf den Campus nach Lübeck gekommen ist, hat das bisher größte Projekt des Wasserbaulabors mit Hilfe einer Förderung durch das Land Schleswig-Holstein bearbeiten können. Die Forscher haben eine Lösung gefunden. Durch Zufuhr von Luft an bestimmten Stellen des Rohres konnte der gewünschte Effekt erreicht werden. Ein numerisches Versuchsprogramm auf dem Rechner konnte die Experimente genügend genau nachbilden. Dadurch wurde es möglich, mathematisch die verschiedensten Varianten durchzurechnen. Mit nachrüstbaren Zuluftboxen ist das System in natura kostengünstig zu stabilisieren. In Kooperation mit der Universität Wuppertal wird eine Doktorarbeit durchgeführt, die sich mit Fischaufstiegsanlagen beschäftigt und sicher dazu führen wird, dass die Fische zukünftig leichter in ihre „Kinderstuben“ flussaufwärts gelangen.

Klaus Knaack
VDI Lübeck
27.02.2017