In Schleswig-Holstein wurde das Pilotprojekt „FeSH – Feldversuch eHighway“ mit den Partnern Technische Universität Dresden und Fachhochschule Kiel gestartet. In einem feierlichen Akt unterzeichneten der Energiewendeminister Robert Habeck und der Verkehrsminister Bernd Buchholz gemeinsam mit den Partnern eine Realisierungsvereinbarung.

Auf der A 1 zwischen Reinfeld und dem Autobahnkreuz Lübeck ist eine Teststrecke vorgesehen. Es soll eine ökonomisch wie ökologisch nachhaltige Güterverkehrsmöglichkeit geschaffen werden. Die Lage zwischen Skandinavien und Kontinentaleuropa scheint hierbei besonders erfolgversprechend zu sein. Außerdem besteht hier ein Ansatz, einen aktiven Beitrag für den Klimaschutz zu leisten, denn der Güterverkehr wird zukünftig stark zunehmen. Außerdem verfügt der Norden über einen großen und stetig steigenden Anteil an erneuerbarer Energie. Nach dem Abschluss der Bauarbeiten für die Oberleitung, der für Ende 2018 vorgesehen ist, werden lokal ansässige, mittelständische Logistikunternehmen mit dem Antriebssystem ausgerüstet. Es gibt noch zwei weitere Vorhaben zum gleichen Thema. In Hessen wird es einen 5 km – Abschnitt zwischen Frankfurt-Flughafen und Darmstadt/Weiterstadt und in Baden-Württemberg auf der Bundestrasse 462 geben.

In Schleswig-Holstein gehört die Spedition Bode aus Reinfeld mit 250 Mitarbeitern und einer Niederlassung in Finnland dazu. Es sind zwei  Strom-Diesel-Hybridlastwagen zurzeit vorgesehen. Siemens und Scania kooperieren bei der Entwicklung von Zugmaschinen. Die Fahrzeuge sind mit einem Stromabnehmer auf dem Fahrerhaus ausgestattet, der wie im Zugverkehr über Oberleitungen mit Strom versorgt wird.

Die Strombügel werden per Knopfdruck aus- und eingefahren. Umschaltung automatisch auf Batteriebetrieb.
(Bild: ©Siemens Presse, Pressebilder)

Diese Technik ist nicht neu und mancher wird sich noch an die Oberleitungsbusse in den Städten erinnern. Bei diesem Vorhaben sind die Lastwagen aber nicht fest mit der Oberleitung verbunden. Sie könne die elektrifizierte Strecke jederzeit verlassen und auf den Diesel-Antrieb umschalten. Es soll außerdem die Möglichkeit bestehen, über den Stromabnehmer während der Fahrt  Akkus aufzuladen und so die Logistiklager auch rein elektrisch zu erreichen. Die Ausrüstung des A1-Abschnitts soll 14 Mio. EUR kosten. Die Spedition zahlt für den Elektrolastwagen 250.000 EUR – das dreifache einer herkömmlichen Zugmaschine. Der Schwerlastverkehr könne von Reinfeld zum Lübecker Hafen erfolgen und später eventuell  bis nach Hamburg. Mehr Güter auf die Schiene zu verlagern wird nicht mehr möglich sein. Deshalb müssen LKWs umweltschonend diese Aufgabe übernehmen. Der eHighway ist im Vergleich zum herkömmlichen Verbrennungsmotor doppelt so effizient.

Dr.-Ing. Klaus Knaack
VDI Lübeck
15.12.2017

(Titelbild: ©Siemens Presse, Pressebilder)