Eine Ausstellung des VDI Arbeitskreises „Wertanalyse/Value Management“ und der HAW Hamburg

Es war die vierte Ausstellung dieser Art. Mehr als 100 Besucher waren beeindruckt von dem, was 10 Firmen in der Aula der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg an Neuem zu zeigen hatten. Die Begrüßung nahmen der Präsident der HAW Hamburg, Prof. Micha Teuscher, und der Vorsitzende des VDI Hamburg, Sven Warnck vor.

Begrüßung durch Prof. Micha Teuscher (Bild: ©Martin Eck, VDI Hamburg)

Anschließend hob Dr. Jörg Prepeneit, Werkleiter der Trimet Aluminium in Hamburg und Mitglied im geschäftsführenden Vorstand des VDI Hamburg, die Bedeutung von Innovationen für die Hamburger Industrie hervor: „Die Hochschulen und Universitäten in Hamburg sorgen für die nötige Ausbildung. 60 Banken unterstützen die Unternehmen bei erforderlichen Investitionen, denn die Umsetzung von Innovationen ist immer mit Investitionen verbunden. Aber wie sieht es mit den Rahmenbedingungen bei der Umsetzung aus? Hier sind leider etliche Hürden zu überwinden. Viele Anträge sind zu stellen, diverse Untersuchungen durchzuführen, ein ganzer Berg von Gutachten muss eingeholt werden. Das kostet Geld und Zeit. Und sehr viel Zeit wird für die Bearbeitung durch die Behörden benötigt. Für ein Hamburger Unternehmen nahm eine Genehmigung 1,5 Jahre in Anspruch! Die Genehmigung einer vergleichbaren Maßnahme dauerte für dieses Unternehmen in Lauenburg nur drei Monate. Diese Bürokratie hat dazu geführt, dass etliche Unternehmen ins Umland abgewandert sind oder sich beispielsweise in Holland angesiedelt haben. Innovationen sind für die Zukunftssicherung von Unternehmen von größter Bedeutung, sie müssen allerdings auch umsetzbar sein. Hier ist die Politik in Hamburg gefordert.“

Innovationsvortrag von Dr. Jörg Prepeneit (Bild: ©Martin Eck, VDI Hamburg)

Nach einer kurzen PowerPoint-Präsentation der Projekte konnten die Besucher mit dem Rundgang durch die Ausstellung beginnen.

Eine Musterbrücke des TÜV Nord lud zum Betreten ein. Angeschlossen war das neue Digital Monitoring System. Beim Überqueren der Brücke war nun auf einem Bildschirm die Veränderung der Belastung zu erkennen. Bisher mussten Brücken, Masten und Kräne vom Fachpersonal vor Ort in regelmäßigen Abständen überwacht werden. Das neue System liefert künftig fortlaufend Daten zur Schadenserkennung und gewährleistet so einen sicheren Anlagenbetrieb.

Altran hatte einen Kabinen-Trolley aufgestellt. Das Besondere: Er war selbstfahrend und vollkommen autonom. Künftig bestellt der Passagier direkt beim Trolley und wird prompt von ihm beliefert.

Rege Diskussionen am Stand von Altran (Bild:©Bernd Schernikau)

Einen Trolley anderer Art zeigte Diehl Aerospace. Hier lagerten keine Getränke und Speisen. Stattdessen befand sich Propylenglykol in einem Behälter, eine Flüssigkeit – nicht toxisch – nicht explosiv – drucklos – und durch Zusatz von Wasser auch nicht brennbar. Mit Hilfe eines Reformers wurde Wasserstoff bedarfsgerecht aus der Flüssigkeit extrahiert und damit die Brennstoffzelle betrieben.

Großes Interesse am Stand von Diehl Aerospace (Bild: ©Bernd Schernikau)

Airbus stellte ein neues Info-Panel für den A320 vor. Durch “Printed Electrics“ konnten 126 Bauteile auf 21 reduziert werden. Zusätzlich wurden Montagekosten und Gewicht gesenkt.

Eine weitere Innovation stammte ebenfalls aus dem Flugzeugbau. Lufthansa Technik hatte mit Korrosionsschäden zu kämpfen. Oftmals blieb nur noch die Verschrottung der sehr teuren Bauteile. Die neue Lösung heißt Kaltfließpressen. Die korrodierten Bauteile erhalten eine Beschichtung, die dem Originalmaterial gleichwertig ist. Lufthansa Technik ist weltweit das einzige Unternehmen, das diese Fertigungstechnik beherrscht.

Zwei Unternehmen, ArcelorMittal Hamburg und Trimet zeigten, wie Stromkosten gesenkt werden können. Möglich wird dies durch Flexibilisierung der Stromnachfrage.

Im Rahmen eines Wertanalyse-Projektes ist es der Nordex Group gelungen, das Azimutsystem der Windkraftanlagen neu zu gestalten. Das Ergebnis: 21 Prozent reduzierte Systemkosten bei gleichzeitiger Steigerung der Energieerzeugung um 28 Prozent.

Aus vier macht eins, das war die Devise bei Mankenberg. Vier unterschiedliche Armaturen wurden vereinheitlicht. Die neue Armatur, die alle bisherigen ersetzt, verursacht geringere Logistikkosten und besitzt bessere Leistungsdaten wie geringere Regelabweichung und vergrößerten Volumenstrom.

Dass sich auch im Logistikbereich Innovationen erzielen lassen, zeigte die Zusammenarbeit der HAW Hamburg / Kompetenzzentrum Mittelstand 4.0 mit der Meyle AG. Das bisher manuell geführte Lager mit 56.000 Palettenplätzen und 20.000 Endprodukten wird künftig durch ein adaptives Auftragsmanagement gesteuert.

Die Firmenkontaktmesse am 15.05.2019 an der HAW Hamburg bietet den Studenten nochmals die Gelegenheit, sich am Stand des VDI über die gezeigten Innovationen zu informieren.

Bernd Schernikau
VDI Hamburg
05.04.2019

(Titelbild: ©maxview/VDI Hamburg)